Ich will der Taten des HERRN gedenken.
Ich will mich der Wunder der früheren Zeiten erinnern.
ich halte mir DEINE Taten vor Augen.
Ich bewege all DEIN wunderbares Wirken.
O GOTT, wie ist DEIN Weg heilig.
Wo ist ein GOTT, so groß wie DU?
Psalm 77,12-14

Eine Geschichte der Bewegung – eine Geschichte des Widerstandes – eine Geschichte des Bauens und Segens – eine Geschichte des Dankens.

Es war im Jahr 1909, als der gesegnete Evangelist Jakob Vetter auf dem Cannstatter Wasen eine Evangelisation durchführte. Damals kamen zwei Brüder aus Bad Cannstatt, Weingärtner von Beruf, zum lebendigen Glauben an Jesus Christus: die beiden Brüder Gottlob und Hermann Munder, die Gründer der sog. Munderschen Gemeinschaften, die dann später den Namen “Landeskirchliche Gemeinschaften” erhielten.
Die beiden Brüder waren so ergriffen von der Botschaft des Evangeliums, dass sie überall “vom Blut Jesu Christi, das uns rein macht, von aller Sünde” und “von der gewissen Hoffnung des ewigen Lebens”, erzählten.

Sie evangelisierten in Gasthäusern im Remstal, auf den Fildern und später auch im Schwarzwald. So kamen sie, zu Beginn des Jahres 1913, nach Plieningen, in den Gasthof zum Hirsch, um zu evangelisieren. Es gab eine Erweckung. Ca. 20-25 junge Leute und ebenso viele Ältere kamen zum Glauben. Auch nach der Evangelisation kamen sie zusammen, um gemeinsam das Wort Gottes zu betrachten und zu beten. Sie baten unseren Bruder Fritz Hänssler, dass er doch mit ihnen singen sollte. Es entstand ein gemischter Chor und ein Gitarrenchor. Fritz Hänssler hat dann später das Lied A.v. Viebahns “Auf Adlers Flügeln getragen … ” vertont. Dieses Lied wurde so begehrt, dass es schließlich zum Beginn des Musikverlags Hänssler führte.

Die Neubekehrten trafen sich zunächst in der Hänssler’schen Werkstatt. Bald wurden aber die Privaträume zu klein und es ergab sich die Möglichkeit, im “alten Saal”, in der späteren Lupinenstr. 28 – auf schwäbisch ,,en dr Langgaß” zusammenzukommen. Doch kurze Zeit später brach, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, der 1. Weltkrieg aus und die Brüder mussten in den Krieg. Viele kamen nicht wieder nach Hause. Fritz Hänssler wurde so gezwungen, als ganz junger Mann die Leitung zu übernehmen. Er holte dann verschiedene Brüder von auswärts, die das Wort Gottes auslegten.

Man knüpfte Verbindungen mit der Liebenzeller Mission, mit der Karmelmission und der Villa Seckendorff in Bad Cannstatt, einem Zweig des Chrischona-Werkes in Basel. 1926 gab es eine Zeltevangelisation mit Bruder Hubmer. Auch da kamen Menschen zum Glauben und die Gemeinde wuchs.

Mit dem Hitlerreich begannen große Schwierig­keiten für die Gemeinschaft:. Es drohte die Gleichschaltung. So blieb als Ausweg nur der Zusammenschluss mit anderen Gemeinschaften zu einem großen Verband. Am 28.10.1933 schloss sich die Gemeinschaft Plieningen dem Württembergischen Brüderbund an (heute: Württembergischer Christusbund), der seinerseits dann dem Gnadauer Verband beitrat, der ja bereits seit über hundert Jahren besteht. Während des 3. Reiches bezog die Gemeinschaft Plieningen eine entschiedene Position. Wegen der Auseinandersetzung mit den Deutschen Christen wurde im Jahr 1934 die Versammlung zunächst verboten. Später wurde das Verbot wieder aufgehoben.

Die Gemeinschaft Plieningen sieht ihre Legitimation in der klaren Berufung ihrer Mitglieder zu Bauleuten am Reich Gottes. Friedrich Hänssler jun. formulierte das in einer Feierstunde zum 70. Jubiläum so:

“Jede Gemeinde baut an ihrem Ort, aber nicht für sich selbst, sondern für die Gesamtheit, für den Herrn. Wir müssen den Einzelverbund soweit vergessen, dass wir den Gesamtbund im Auge behalten können.

Wir sind verbunden im Worte Gottes, sind Leute, die auf dem Boden der heiligen Schrift und dem Bekenntnis unserer Kirche stehen. Wir sind verbunden durch die Aufgabe, daran mitzuwirken, dass Menschen befähigt werden für den Dienst in der Gemeinde und für den Auftrag in der Welt, für Mission und Diakonie.”

Gott hat diese Arbeit durch all die Jahre reich gesegnet und Seine Hand über uns gehalten, auch während der Zeit des zweiten Weltkrieges. Von der Gemeinschaft in Plieningen sind Impulse ausgegangen, weit über unseren Raum hinaus. So wurde in Plieningen im Jahr 1951 der Jugendarbeitskreis gegründet, der die ganze Freizeitarbeit ins Leben rief, angefangen von den großen Pfingsttreffen der Jugend bis zu den heutigen Auslandsfreizeiten (siehe Angebot im Freizeitprospekt “ Leuchtfeuer“). Es war ein Leben unter dem Segen Gottes. Um Rechtsgeschäfte tätigen zu können gab man sich 1960 eine Satzung und wurde eingetragener Verein. Ende der fünfziger Jahre wurde unser Saal allmählich zu klein und entsprach nicht mehr den Anforderungen, die die Gemeinschaftsarbeit mit sich brachte.

Die Brüder suchten nach einem anderen Versammlungsort Gott wirkte auch da auf wunderbare Weise, schenkte klare Weisungen und tat Wunder. Man zog in Erwägung zu bauen. Von diesem Vorhaben erfuhr auch unsere inzwischen verstorbene Schwester Marie Vetter. Sie kam eines Tages zu Fritz Hänssler und sagte ihm, es ließe ihr keine Ruhe: sie habe am 1. Januar 1960 ein Bibelwort – ein Jahreslos – gezogen, von dem sie glaube, dass Gott ihr damit zeigen wolle, dass sie der Gemeinschaft ein Grundstück im Halfgarten als Bauplatz anbieten solle. Fritz Hänssler schlug ihr vor, einfach noch einmal ein Bibelwort zu ziehen. Wenn damit dann das bestätigt werde, was sie glaube erkannt zu haben, so wollten sie darin den Willen Gottes erkennen. Sie beteten darüber und Marie Vetter griff dann nochmals in den kleinen Stapel mit Bibelworten und staunte: Sie zog genau dasselbe Wort noch einmal, das sie bereits im Januar bekommen hatte, obwohl jeder Satz Losungsworte ein bestimmtes Bibelwort nur einmal enthielt Sie ging tiefbewegt nach Hause. Aber irgendwie ließ ihr die Sache keine Ruhe. Es erging ihr wie Gideon und sie wollte eben ganz sicher sein So kam es, dass sie nach einigen Wochen wieder zu Fritz Hänssler kam und fragte, ob man wohl auch ein drittes Los ziehen dürfe. Fritz Hänssler gab ihr ein ganz anderes Bündelchen mit Losen und ließ sie ein drittes Mal ziehen. Als sie das Wort las, konnte sie es kaum fassen, denn es war zum dritten Mal dasselbe Wort. Nun gab es für alle Beteiligten keinen Zweifel mehr: Gott wollte, dass auf diesem Grundstück das neue Gemeinschaftshaus entstehen sollte und Gott führt wunderbar.

Genau dieses Grundstück hatte nämlich bereits 1919 für eine Freiversammlung gedient. Speziell für diese Freiversammlung war die schon erwähnte Motette “Auf Adlersflügeln getragen”, die später in alle Welt ging, von Fritz Hänssler komponiert worden. Sie war also auf dem Boden, auf dem heute unser Gemeinschaftshaus steht, zum ersten Mal von einem Chor gesungen worden. 1964 konnte das neue Haus eingeweiht werden und kurze Zeit später wurde noch eine Wohnung ausgebaut.

Der Herr hat dieses gesegnet und es zu einer Begegnungsstätte gemacht, zu einem, Ort, an dem die frohe Botschaft verkündigt wird. “so bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott.”

Der Herr hat es geschenkt, dass aus unseren Reihen Missionare in die Welt hinausgegangen sind, um den Missionsbefehl unseres Herrn zu befolgen. Wir erleben frohe Gemeinschaft untereinander. Darum möchten wir an dieser Stelle Gott für alle Treue loben, uns dankbar erinnern an den Glauben unserer Väter und ihrem Beispiel nachfolgen Wir wollen es machen wie David und das Volk Israel beim Tempelfest in 1.Chronik 29 und mit ihnen sprechen:

“Du Herr und Gott unseres Vaters Israel seist gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein Herr ist die Größe, die Stärke der Ruhm, der Glanz und die Majestät. Denn alles. was im Himmel und auf Erden ist, gehört Dir. Dein Herr, ist das Reich. Du überragst sie alle miteinander. Reichtum und Ehre kommen von Dir. Du bist der Herrscher über alles. In Deiner Hand liegt es, einem jeden Größe und Macht zu verleihen Und nun, unser Gott, wir danken Dir und preisen Deinen herrlichen Namen. Denn wer bin ich und was ist mein Volk, dass wir die Kraft besaßen, all diese Dinge freiwillig hinzugeben? Es kommt doch alles von Dir: Aus Deiner Hand haben wir es Dir zurückgegeben. Herr, erhalte uns eine solche Gesinnung für immer in den Herzen Deines Volkes und lenke unsere Sinne zu Dir hin.”

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